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Bergwandern

Bergwandern
Bergwanderpfad Lausitzer Weg

„Berge sind stille Meister und machen schweigsame Schüler.“

– Johann Wolfgang von Goethe

Das Wandern im bergigen Gelände wird als Bergwandern bezeichnet, wobei die Grenzen zwischen Wandern, Bergwandern und Bergsteigen nicht genau definiert sind. Unter anderem grenzt sich das Bergsteigen vom Bergwandern durch die Notwendigkeit zu klettern ab, wobei von „Klettern“ erst gesprochen wird, wenn man die Hände zu Hilfe nehmen muss.

Bergwandern wird zur Höhenwanderung, wenn sie in größerer Höhe ohne starke Höhenunterschiede verläuft (siehe auch Hochtour). Von Überquerung oder Übergang spricht man, wenn ein Gebirgspass zu übersteigen ist und der Weg meist von einer Schutzhütte zur nächsten führt.

2005 gab es in Österreich 416 Tote bei Alpinunfällen, im gleichen Jahr beklagte man 764 Verkehrstote. In Tirol standen sich 179 Alpintote und 57 Verkehrstote gegenüber. Bezogen auf Österreich ereigneten sich die meisten tödlichen Unfälle beim Bergwandern (130), dann folgte Klettern (36) und Hochtourenbergsteigen (29). Nach einer schweizerischen Studie kommt auf 7.143 Wanderstunden ein Unfall. So gesehen ist von gängigen Freizeitsportarten nur das Schwimmen sicherer, während das Verletzungsrisiko beim Wintersport das des Wanderns 7,5-fach übersteigt (Fußballspielen 18-fach). Ursache tödlicher Alpinunfälle sind in 64 Prozent Stolpern, Ausrutschen und Absturz, in 21 Prozent Erschöpfung und Überlastung, die restlichen 15 Prozent verteilen sich auf Orientierungsverlust, Versteigen, Stein- und Blitzschlag, Hitze- oder Kälteschäden oder Lawinen.[3]
Weitwandern, Fernwandern, Trekking

Als Weitwandern bezeichnet man eine Wandertour, die über größere Strecken führt, und bei der man mehrere Tage unterwegs ist. Von Fernwandern im Speziellen spricht man, wenn nicht beabsichtigt ist, im Verlauf der Tour an den Ausgangspunkt zurückzukehren. Trekking ist Weitwandern abseits markierter Routen.

Bei der Jugendbewegung und den Pfadfindern wird das Wandern mit Zelt meist als auf Fahrt gehen bezeichnet. Fahrten dauern meist ein Wochenende bis drei Wochen.

Das Weitwandern als Aspekt des Bergsports wurde schon 1912 von DuÖAV-Sekretär Josef Moriggl angedacht, der sich mit dem Wandern von Hütte zu Hütte befasste. Der Alpinschriftsteller E. Benesch beschrieb 1932 drei Weitwanderrouten im Alpenraum.[4] Im Laufe der 1960er und 1970er Jahre entstehen zunehmend durchmarkierte Routen, auch weil man den wirtschaftlichen Aspekt des Weitwanderns erkennt – der Weitwanderer ist an die lokalen Ressourcen gebunden. In dieser Zeit werden auch die ersten überregionalen Vereine gegründet. Ab 1969 bestehen die Pläne, europaweites Fernwandern durch geeignete Routen attraktiv zu machen.

Parallel entwickelt sich die Wilderness-Bewegung Nordamerikas, die von den Naturreservaten ausgehend zu analogen Weit- und Fernwegen (englisch Trail) führt. Zum weltweiten Phänomen wird Weitwandern als Freizeitgestaltung Trekking ab der Zeit, in denen die „exotischen“ Gebirge wie Himalaya oder Anden für einen über Expeditionen hinausgehenden breitenwirksamen Ferntourismus erschlossen werden.[4][5]

Siehe auch: Fernwanderweg – Übersicht über Wegenetz und Wandergebiete.

Sportwandern

Sportwandern beginnt bei organisierten Märschen (je nach Staat) ab 35 bis 40 km. Dachverband in Österreich ist der Österreichische Fachverband für Sportwandern, Weitwandern und Trekking (ÖFS).[6] In der Schweiz oder Deutschland nehmen Sportwanderagenden Teilverbände des Internationalen Volkssportverbandes (IVV) wahr. Dieser Verband bietet im Allgemeinen Wanderstrecken über 5, 10 und 20 km an. Es werden auch längere Strecken, z. B. die Marathonstrecke (42 km) oder 50 km, angeboten.
Volkswandern
Einladungsplakat (1974)

Bei einer Volkswanderung, geläufig ist auch der Begriff Volksmarsch, bietet der Veranstalter Wanderstrecken in verschiedenen Längen an, die der Teilnehmer alleine oder in einer Gruppe durchwandern kann. Unterwegs gibt es in der Regel mehrere Verpflegungs- und Kontrollposten, so dass man kein schweres Gepäck mitnehmen muss. Nach Absolvierung der Strecke erhält der Teilnehmer häufig eine symbolische Auszeichnung. Es wurde schon zu Beginn der 1970er Jahre im Rahmen der Trimm-dich-Bewegung angeboten. Ausrichter waren dabei die Gemeinden.

Viele veranstaltende Vereine sind im Deutschen Volkssportverband oder Internationalen Volkssportverband organisiert. Die Mitgliedsvereine haben ein weltweit einheitliches Wertungs- und Abzeichenwesen.

In den Niederlanden hat sich das Strandzesdaagse etabliert.
Nordic Walking

Aus Finnland stammt das Nordic Walking, das als weitere gesundheitsfördernde Wanderart zunehmend Anhänger unter dem Begriff Nordic Wandern findet. Diese Art der Bewegung mit Stöcken wurde dabei speziell auf die Wanderer abgestimmt und ist für lange Strecken geeignet. Hier geht es auch um den Geselligkeitsfaktor, denn die Wanderfreunde wollen sich während ihrer Touren auch unterhalten und die Natur genießen. Dennoch merken sie den Trainingseffekt durch den Einsatz der Stöcke in der Nordic-Walking-Technik. Heute sieht man auf vielen Wanderwegen die Wanderer mit zwei Stöcken.
Winterwandern
Wegweiser Winterwanderweg in der Schweiz

Für das Winterwandern werden außer den Wegen in den Gebirgstälern auch speziell präparierte Trassen auf der Höhe der Skigebiete angelegt und signalisiert, in der Schweiz seit den späten 1990er Jahren mit violetten Schildern. Neben Fußtouren umfasst das Winterwandern auch Skitouren, Langlauf­touren oder Schneeschuh­wandern.